Von der «Piazza Insalata» zum urbanen Begegnungsort
Autos, Busse, Züge, Velos und Fussgängerinnen und Fussgänger – der Schulhausplatz ist seit Jahrzehnten eine der meistbefahrenen Kreuzungen der Schweiz. Früher kreuzten sich alle Verkehrsmittel auf engstem Raum, was regelmässig zu langen Staus führte und der Kreuzung den Übernamen «Piazza Insalata» einbrachte. Diese Zeiten sind zum Glück vorbei – seit wenigen Jahren sorgen mehrere Ebenen für ein reibungsloses Nebeneinander.
Der neueste der fünf prämierten Plätze wurde zwischen 2015 bis 2018 saniert, was auch dringend nötig war. Schliesslich überqueren täglich rund 50'000 Fahrzeuge den Schulhausplatz. Kaum vorzustellen, was für ein Verkehrschaos eine Gleiskreuzung mitten auf der meistbefahrenen Aargauer Kreuzung verursachen würde. Doch genau dies war bis zu Beginn der 1960er-Jahre Realität – sämtliche Züge von Zürich nach Bern und Basel wurden über die Kreuzung geführt. Für die 230 Personen- und Güterzüge mussten die Schranken derart oft (manuell!) geschlossen und geöffnet werden, dass der Strassenverkehr täglich rund fünf Stunden stillstand.
Obwohl die mitten in der Altstadt liegende Kreuzung am Löwenplatz mit dem Bau der Hochbrücke 1926 massiv entlastet wurde, war die Situation am Schulhausplatz bis in die 1950er-Jahre bereits wieder unerträglich geworden – eine Lösung musste her! Doch diese hielt nicht lange: das zunehmende Verkehrsaufkommen führte bereits wenige Jahre nach dem Umbau in den 1960er-Jahren wieder zu langen Staus, Wartezeiten und verlangte viel Geduld.
Mit der konsequenten Entmischung zum Erfolg
Wer sich heute von der Weiten Gasse dem Schulhausplatz nähert, wird von der neuen Cordulapassage zum Verweilen eingeladen. Seit 2018 lässt der neue Platz am Rande der Altstadt den nahen, respektive darüber rollenden Verkehr beinahe vergessen. Mit den zahlreichen Sitzmöglichkeiten im Freien, den neuen Geschäften und der offenen Bühne, welche während der Sommermonaten den Strassenkünstlern frei zur Verfügung steht, ist der Platz zu einem beliebten Treffpunkt geworden. Die grosszügig gestaltete Unterführung sind die verschiedenen umliegenden Quartiere wieder näher zueinander gerückt – nachdem diese jahrzehntelang durch enge und unübersichtliche Tunnel voneinander getrennt waren.
Der Schweizer Heimatschutz würdigt die Neugestaltung als «starkes Stück Stadtreparatur» und lobt die bemerkenswerte Aufwertung der Kreuzung. Neben der attraktiven Fussgänger- und Velopassage sorgt auch der neue Bustunnel für eine weitere Entflechtung von verschiedenen Nutzern und Verkehrsmitteln und eine schnellere Reise über oder unter dem Schulhausplatz hindurch.
Die erste Trennung der verschiedenen Verkehrsmittel erfolgte bereits in den 1960er-Jahren, als die seit 1847 überirdisch geführte Bahnstrecke 1961 in den Untergrund verlegt wurde. Dies schaffte Platz für eine neue und grössere Kreuzung, der auch verschiedene Gebäude in der direkten Umgebung zum Opfer fielen. Zusätzlich entstand auf der alten Bahntrasse eine neue Einfallsachse von Neuenhof herkommend.
Doch die Freude über den neuen Platz währte nicht lange. Bereits wenige Jahre nach der Eröffnung der sanierten Kreuzung im Jahr 1965 zeigte sich, dass die Verkehrsprognosen deutlich zu tief ausgefallen waren. Innert weniger Jahren war der motorisierte Verkehr regelrecht explodiert. Auch die damals entstehende Autobahn brachte keine effektive Verbesserung der Situation am Schulhausplatz. So blieb die Kreuzung lange ihrem Übernamen «Piazza Insalata» treu, denn erst nach der Jahrtausendwende wurde ein neues Sanierungsprojekt lanciert.
Nach einer vierjährigen Bauphase und Investitionen von rund 100 Millionen Franken konnte im August 2018 der nächste Meilenstein am Schulhausplatz gefeiert werden – die konsequente Entmischung der Verkehrsmittel.
Wer sich übrigens wundert, weshalb eine grosse Strassenkreuzung «Schulhausplatz» genannt wird, werfe einen Blick auf das imposante, 1856/57 gebaute klassizistische Gebäude in der südöstlichen Ecke des Platzes mit dem davorstehenden Obeliskbrunnen. Heute dient es als Sitz der Kantonspolizei und beherbergt das Bezirksgefängnis. Davor war das Gebäude jedoch lange ein Schulhaus, wie auch das angrenzende Schulhaus Ländli.
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