Baden spielte nicht nur eine Vorreiterrolle in der Schweizer Bäderkultur, sondern auch in der Entwicklung der Infrastruktur. Die Eröffnung der ersten Eisenbahnlinie zwischen Zürich und Baden revolutionierte die Schweiz. Die Strecke wurde liebevoll «Spanischbrödlibahn» genannt, deren Name auf eine kulinarische Tradition zurückgeht. Durch diese Verbindung und den Bau des ersten Eisenbahntunnels der Schweiz wurde Baden hervorragend in das Schweizer Verkehrsnetz integriert und profitiert bis heute durch seine Lage von den zahlreichen Besuchenden.
Warum der Name „Spanischbrödlibahn“?
Das Spanischbrödli war in Süddeutschland beliebt und fand von dort seinen Weg nach Baden. Seinen Namen verdankt es aber seiner ursprünglichen Herkunft Mailand. Im 16. Jahrhundert war Mailand unter spanischer Herrschaft und das Spanischbrödli wurde daher von spanischen Bäckern hergestellt. Das ursprünglich fettige, heisse Gebäck war die Spezialität in Baden, die es sonst nicht gab und schon gar nicht in Zürich, wo der Verzehr der luxuriösen Köstlichkeiten wegen der strengen Gesetze unter der Woche verboten war. Das Blätterteiggebäck war besonders bei den wohlhabenden Zürcher Kurgästen beliebt. Die Dienerschaft wurde zu Fuss mitten in der Nacht von Zürich nach Baden geschickt, um die Spezialität rechtzeitig am Sonntagmorgen auf dem Frühstückstisch zu haben. Nach dem Bau der Eisenbahnlinie ging das viel schneller.Geschichte der Spanischbrödlibahn
Beim Bau der Strecke zwischen Baden und Zürich mit ihren 10 Tunnels standen den ungelernten Arbeitern meist nur Hacken, Schaufeln und zweirädrige Karren zur Verfügung. Fast 2000 Personen arbeiteten 11 bis 12 Stunden pro Tag für einen Wochenlohn von 7 bis 8 Franken. Auch Krankheiten waren weit verbreitet, verursacht durch mangelnde Hygiene und schlechte Ernährung. Zu Beginn gab es vier Fahrten pro Tag in beide Richtungen, und die Fahrzeit betrug 45 Minuten für die 20 km lange Strecke, d. h. der Zug fuhr mit einer Geschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde. Wissenswertes: Schwangere wurden gewarnt, dass bei dieser Geschwindigkeit die Gefahr von Frühgeburten bestand, und die Landwirte befürchteten dass die Kühe wegen der „rasenden“ Eisenbahn keine Milch mehr geben würden.